17 Jahre lang pumpten die Anleger mehr Geld in die offenen Immobilienfonds (OIF), als sie
daraus abzogen. Tempi passati: In den ersten beiden Monaten dieses Jahres flossen netto rund
500 Millionen Euro aus OIF ab, wie die Ratingagentur Scope vermeldet. Deren Analysten
rechnen mit noch stärkeren Entnahmen im weiteren Jahresverlauf, mit dem Höhepunkt im
dritten Quartal. Im Wesentlichen sei dafür die wieder attraktivere Konkurrenz durch
festverzinsliche Anlagen verantwortlich.
Für die Liquiditätssteuerung der OIF ergibt sich damit eine ungewohnte Herausforderung. Lange
Zeit bestand das Hauptziel darin, die Geldmittelquote nicht zu hoch steigen zu lassen. Nun muss
sichergestellt werden, dass jederzeit genug in der Kasse ist, um die Anleger auszahlen zu
können. Einstweilen scheint die Zahlungsfähigkeit nicht gefährdet zu sein: Im Schnitt weisen die
deutschen OIF eine Liquiditätsquote von 14,5 Prozent aus, gesetzlich gefordert sind 5 Prozent.
Dennoch schließt Scope nicht aus, dass es zu einzelnen Rücknahmeaussetzungen kommt. Zudem
könnten sich manche Fonds gezwungen sehen, Portfolioobjekte unter Zeitdruck und damit
potenziell zu suboptimalen Preisen zu veräußern.
Coronaflaute vorbei: Wohnungseinbrüche wieder auf Niveau von 2019
k21761 | Keine Kommentare15.05.2024
Infolge der eingeschränkten Bewegungsfreiheit während der Coronapandemie war die Zahl der
(versicherten) Wohnungseinbrüche in Deutschland stark gesunken, von etwa 95.000 im Jahr
2019 auf 70.000 zwei Jahre später. Die Trendwende vollzog sich 2022, nun ist die Normalität
zurück: 2023 erfassten die Versicherer erneut rund 95.000 Fälle. Immerhin ist das weit von den
Spitzenwerten der 2010er-Jahre entfernt; so wurden von 2012 bis 2016 jährlich zwischen
160.000 und 180.000 Wohnungseinbrüche verzeichnet.
Die durchschnittliche Schadenssumme indes erreichte 2023 mit ca. 3.500 Euro einen neuen
Höchstwert. Dadurch zahlten die Versicherer rund 40 Millionen Euro mehr aus als 2019,
insgesamt 340 Millionen Euro. Um den unseligen Aufwärtstrend aufzuhalten, empfehlen sie
Hausbesitzern, in Schutzmaßnahmen zu investieren. Vor allem einbruchhemmende Fenster und
Türen würden die Sicherheit wesentlich erhöhen, weshalb die Versicherungswirtschaft auch für
dahin gehend verschärfte bautechnische Mindestanforderungen plädiert. Schon heute lassen die
Täter bei knapp jedem zweiten Einbruchversuch irgendwann ab, weil sie nicht schnell genug ins
Haus gelangen.
Was sagt der DAX über den Zustand der deutschen Wirtschaft aus?
k21761 | Keine Kommentare03.05.2024
So mancher Marktbeobachter reibt sich in diesen Wochen verwundert die Augen angesichts der
Rekordjagd, die der deutsche Leitindex DAX hinlegt und die so gar nicht zu den tristen
Konjunkturmeldungen passen will. Während beispielsweise das ifo Institut für dieses Jahr mit
einem BIP-Wachstum von gerade mal 0,2 Prozent rechnet, stieg der DAX zwischen Neujahr und
Ende März um 9 Prozent.
Die Diskrepanz rührt vor allem daher, dass die großen Aktiengesellschaften ihr Geschäft
mittlerweile zu rund 80 Prozent im Ausland machen, insbesondere in den USA und in China.
Diese Unabhängigkeit von der deutschen Konjunktur zeigt auch der Softwareriese SAP, der den
DAX stark prägt – umso mehr, nachdem die Kappungsgrenze für den Index auf 15 Prozent
angehoben wurde. Nach Meinung von Börsenexperten wie dem Vermögensverwalter Bert
Flossbach ist der deutsche Leitindex daher „ein schlechter Indikator für die wirtschaftliche
Gesamtsituation in Deutschland“. Prof. Andreas Hackethal von der Goethe-Universität Frankfurt
sieht auf den globalen Märkten „diverse Wachstumsimpulse, die die Kurse auch hier beeinflussen
können“